Das philosophische Gespräch |
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PhiloCafé - gemeinsam philosophieren |
Erstens im Sinne einer gewissen Bescheidenheit. Wir alle wissen nicht, wie die Welt "wirklich" ist. Wir erfahren, dass ein Unterschied besteht zwischen unseren Vorstellungen über die Welt und der Welt an sich, so wie sie "wirklich" ist. Eine fundamentale Kluft tut sich auf zwischen "Denken und Sein", wie es Hannah Arendt formuliert. In dieser existentiellen Grundverfassung kann sich statt Resignation eine Hoffnung auf geistige Freiräume einstellen, in denen ein kreatives, freundschaftliches und verantwortungsvolles Denken gepflegt werden kann. Zweitens in der Fähigkeit, Differenzen auszuhalten: Menschen denken verschieden. Dies kann zum Ansporn für gemeinsame Auseinandersetzungen werden. Beim Philosophieren erfahren wir eine Beschränktheit des eigenen Denkens und der individuellen Sicht der Dinge. Im Wissen darum spiegelt sich ein solidarischer Respekt vor dem Denken der anderen und dem gemeinsamen Bemühen um geistige Horizonterweiterung. In der Philosophiegeschichte (und nicht nur dort) sind verschiedenste Anstrengungen unternommen worden, eine bestimmte Art des Denkens als allgemeingültig zu erklären. Der Absolutheitsanspruch eines für alle verbindlichen Denkens ist aber nicht einlösbar, zu vielfältig sind die Grundvoraussetzungen, Absichten und Perspektiven menschlicher Denkanstrengungen. |
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